Aktuelles
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Tauwetter-Nachrichten – Neue Beiträge
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Freie Plätze in Selbsthilfegruppe ab März
Die nächste Selbsthilfegruppe für Männer*, die in Kindheit sexualisierter Gewalt ausgesetzt waren, startet im März.
Interessierte bitte bei Tauwetter zu den Telefonzeiten (Di 16:00 – 18:00, Mi 10:00 – 13:00, Do 17:00 bis 19:00 Uhr) oder unter
Auch bei Fragen und Unsicherheiten, könnt ihr euch gerne melden.
Wir freuen uns, wenn ihr diese Info an poteniell Interessierten weiter leitet.
Das Tauwetter-Team
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Hier noch ein Brief, den wir mit anderen Berliner Fachberatungsstellen zum Jahresende zusammen verfasst haben
Hallo!
Ein Jahr neigt sich dem Ende zu. Die Ereignisse auf der Welt, in Deutschland und in Berlin
waren teilweise beängstigend, verwirrend und überwältigend. Wir haben große Solidarität
erlebt und eine tiefe Spaltung.
2024 war ein Jahr des gemeinsamen Austausches. Ein Jahr, in dem viele Menschen
öffentlich Haltung zeigten. Auf Infoabenden, Fortbildungen und anderen
Veranstaltungen konnten wir viele neue Menschen für die Prävention und
Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt sensibilisieren.
Durch die verstärkte Kooperation der Berliner Fachberatungsstellen ist es uns gelungen
die Begleitung von Schutzkonzeptentwicklungen auszubauen.
Die Fachlandschaft schloss sich zusammen und kämpfte gemeinsam gegen die
anstehenden Kürzungen, wobei der Ausgang noch ungewiss ist. Und im Bundestag wurde
das Selbstbestimmungsgesetz beschlossen.
Neben diesen erfreulichen Ereignissen erlebten wir aber auch, dass Kriegshandlungen sich
ausweiteten und neue Kriege und Krisen entstanden. Ein nordamerikanischer Rassist und
Sexualstraftäter wurde erneut zum Präsidenten der USA gewählt. Wir erlebten, wie eine
faschistische Partei in 3 Bundesländern stärkste und zweitstärkste Kraft wurde. Wie in Potsdam
offen über die Deportation unserer migrantischen und migrantisierten Mitmenschen diskutiert
wurde.
In Berlin wurde die Finanzierung der Berliner Kinder- und Jugend Landschaft dramatisch
eingespart, queerfeministische Begegnungsräume für FLINTA*- und queere Jugendliche
geschlossen.
Sexuelle Bildung wurde von Berliner Politiker*innen öffentlich als Frühsexualisierung
diffamiert. Die dringende Reformierung des Berliner Bildungsprogrammes für Kindergärten
wurde zeitweise gestoppt. Die Kinder- und Jugendhilfe ist nach wie vor katastrophal
unterfinanziert. Beratungsstellen für Männer*, Frauen* und TIN* bangen mal wieder um ihre
Finanzierung.
Es war ein herausforderndes Jahr.
Gemeinsam wollen wir uns 2025 für die Menschen einsetzen, deren Stimmen im
lauten Weltgeschehen so oft untergehen.
Auch 2025 wollen wir uns für den Schutz aller Kinder vor sexualisierter Gewalt stark
machen und Betroffene unterstützen!
Um das zu realisieren fordern wir:
- Absicherung und Ausbau der bestehenden Unterstützungsangebote für Frauen*, Männer* und
trans, inter* und nicht-binäre* Menschen, denen sexualisierte Gewalt angetan wurde.
- Verlässliche Angebote der altersangemessenen Sexuellen Bildung in allen
Bildungseinrichtungen
- finanzielle Absicherung der Präventions -, Selbsthilfe- und Interventionangebote
- konsequenter, bedarfsdeckender Ausbau aller Fachberatungsstellen mit zugänglichen
Angeboten in allen Sozialräumen. D.h. unter anderem mit Sprachmittlung, in leichter Sprache
oder DGS-Übersetzung, in barrierearmen Räumen und gut angebunden an den öffentlichen
Nahverkehr.
- Tarifmittelvorsorge für alle Beschäftigten im Sozialen Bereich
- Keine Kürzungen, sondern bedarfsgerechte Regelfinanzierung in der Jugend(sozial)arbeit,
in der Familienhilfe, der Schulsozialarbeit und -psychologie, der Berliner Kulturlszene und der
sexuellen und politischen Bildung
Dafür brauchen wir eine starke, demokratische Zivilgesellschaft, die sich entschieden
gegen populistische, menschenverachtende und diskriminierende Parteien und
Strömungen stellt und gegen jede Art von Kürzungen im Sozialen Bereich!
Seid dabei!
Für ein emanzipatorisches, selbstbestimmtes,
gewaltfreies 2025!
Eure Berliner Fachberatungsstellen,
Strohhalm
Berliner Jungs
Tauwetter
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Tauwetter ist jetzt bei Social Media
Endlich haben auch wir es geschafft. Folgt uns gerne:
auf Instagram:
@tauwetter_e.v
Mastodon:
@tauwetter_eV
X:
@tauwetter_eV
Bluesky:
@tauwetter-ev.bsky.social
Außerdem veröffentlichen wir ab jetzt monatlich einen Podcast
Das Intro ist schon Online und bald kommt auch die erste Folge zum Thema Familie. Hier die Links zu Spotify und Soundcloud:
https://open.spotify.com/show/5WaHItABoyqxiD0AZAAhkZ?si=bohsUZRRRLa6_ZQ_5_TS_g https://on.soundcloud.com/ZRn27ktHXvyJAiVE6
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Artikel zu sexualisierter Gewalt in den 90ern in der Antifa-Szene
Hier ein spannender Artikel aus der Taz zum Thema sexualisierte Gewalt bei den Edelweißpiraten, der Antifa Jugendfront und anderen Organisationen in den 90ern:
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Solidaritätsaktion für eine Organisation von Betroffenen in Argentinien
Am Freitag den 25.10. haben wir uns gemeinsam vor der Argentinischen Botschaft getroffen und unsere Unterstützung für die Kämpfe unseres befreundeten Projektes "Adultxs por los derechos de la infancia" kundgetan.
Sie sind dringend auf Spenden aus Deutschland angewiesen, um ihren Kampf gegen sexualisierte Gewalt gegen Kinder fortsetzen zu können.
Hier ist der Solidaritätsaufruf als pdf zu finden: Sie stellen sich und ihre Arbeit kurz vor und berichten von ihrer schwierigen Situation.
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Im Rahmen der Veranstaltungsreihe von Betroffenen für Betroffene wird die nächste Veranstaltung auch wieder in der Bar Es in der Pflügerstraße 52 in Berlin Neukölln stattfinden. Wir freuen uns auf den Austausch mit euch!
Montag 11. November, 19 Uhr: Klare Worte statt Diagnosen
Trauma, PTBS, Sozialphobie, Panikattacke, Depression, Schlafstörungen….
Symptome, Diagnosen und Sprache aus dem Gesundsheitssystem: Unser Denken über uns als Betroffene ist stark von diesen Begriffen und Denkstrukturen beeinflusst. Begriffe, die wir als Betroffene beim Sprechen über uns und über andere Betroffene verwenden, haben dort oft ihren Ursprung.
Aber ist das nun gut oder schlecht?
Brauchen wir klare Worte, anstatt Begriffe, die uns durch Diagnosen, Symptomlisten etc. gegeben werden? Oder sind es gerade diese Worte, die uns zu einer Sprache als Betroffene von sexualisierter Gewalt verhelfen? Wenn wir diese Worte aus dem Gesundheitssystem nicht zur Verfügung hätten: Wie würden wir über uns selbst sprechen? Wie über sexualisierte Gewalt im Allgemeinen? Wie über sexualisierte Gewalt als gesellschaftliches Phänomen?
Diesen und ähnlichen Fragen werden wir nachgehen. Dabei wird sowohl die persönliche, als auch die gesellschaftliche Ebene betrachtet.
Männer* und alle anderen Gender willkommen, Täter(*innen) nicht. Für Betroffene only.
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Generationswechsel bei Tauwetter
Liebe Kolleg*innen, Kampfgefährt*innen, Wegbegleiter*innen und Freund*innen,
zum 1. Oktober werde ich nach fast 30 Jahre Tätigkeit Tauwetter verlassen und in den Ruhestand gehen. Als wir damals aus der Selbsthilfe heraus Tauwetter gegründet haben, hätte ich mir nie träumen lassen, was daraus einmal wird und wie lange ich dabei bleiben werde. Es sind lange Jahre gewesen und ich habe viele tolle Menschen bei der Arbeit kennenlernen dürfen.
Jetzt ist es an der Zeit zurückzutreten und an eine neue Generation zu übergeben. Ich habe das Privileg gehabt, mit dem neuen Tauwetter-Kollektiv noch meine letzten drei Jahre zusammenarbeiten zu dürfen und bin mir sicher, dass Tauwetter bei Ihnen in guten Händen ist. Mit allen Fragen und Anliegen können Sie / könnt ihr euch also vertrauensvoll an sie wenden.
Die Arbeit als betroffener Mann* für betroffene Männer* ist für mich persönlich immer der zentrale Teil in der Arbeit gegen sexualisierte Gewalt gewesen. Wenn ich heute betrachte, was wir geschafft haben, so finde ich das manchmal unglaublich wieviel das ist; manchmal erfüllt es mich einfach mit Dankbarkeit; und manchmal macht es mich auch wütend, denn es ist immer noch zu wenig. Der Fortschritt ist weniger daran zu merken, dass das Glas nun je nach Sichtweise halb voll oder halb leer ist; er besteht darin, dass wir heute ein Glas zum befüllen haben. Das war 1995 anders.
Ich möchte mich an dieser Stelle für die viele Unterstützung, für den Zuspruch, für die gute Zusammenarbeit und auch für den Widerspruch und den Streit bedanken (auch letzteres gehört dazu). Ohne diese Resonanz wäre die Arbeit nicht so lange möglich und nicht so erfolgreich gewesen. Ohne dies wäre Tauwetter heute nicht mehr da. Von einigen (diejenigen, um die es geht wissen, wer gemeint ist) fällt mir der Abschied schwer, da sind Freundschaften entstanden und ich hoffe, wir sehen uns mal irgendwo wieder. Mit anderen hat sich nicht so viel Nähe entwickelt, aber sie sind gute Bündnispartner*innen gewesen – ich hoffe das war auch umgekehrt so. Auch das ist ok, denn der gemeinsame Kampf gegen sexualisierte Gewalt erfordert gerade auch Bündnisse zwischen Menschen und Organisationen, die sonst nicht so viel miteinander zu tun hatten. Also weiter so.
Ich wünsche Ihnen allen / Euch allen eine erfolgreiche und zufriedenstellende Arbeit und viel Kraft, denn die wird es auch weiterhin brauchen.
Danke und alles Gute
Thomas (Tommi) Schlingmann